Eine Grundausbildung ist für jeden Hund unerläßlich, der mit und unter Menschen lebt.

Aus Erfahrung hat sich folgende Gliederung(Reihenfolge) als praktisch erwiesen
Halten und Führen - Hier - Nein - Aus - Sitz - Fuss ohne Leine - Fuss an der Leine - Platz - Bleib - Abrufen - Down
Sie sollten die Reihenfolge nicht ohne wirklich triftigen Grund verändern.

Hier: (ab 7 Wochen)

Natürlich können Sie nicht von Ihrem gerade aufgenommenen Welpen erwarten, dass er seinen Namen kennt. Sie müssen ihm also einen vermitteln. Besser, bevor er eintrifft. (Nicht so wie ich bei meinem Rüden, wo ich verzweifelt einen suchte, als er schon da war.)

Warten Sie ab, bis er zu Ihnen schaut. Ist er gerade mit Wichtigerem beschäftigt, müssen Sie ihn überzeugen, dass Sie wichtiger sind als der Hausschuh. Reizen Sie also, machen Sie ihn auf sich aufmerksam. Klatschen Sie in die Hände, und zwar nur Sie! Würden alle Familienmitglieder auf einmal klatschen, wäre er logischerweise verwirrt.

Mit dem Klatschen rufen Sie ihn an, mit seinem Namen, der kurz und bündig sein soll. Er würde auch ulkige Namen lernen, aber nicht so schnell. Diese Verknüpfung (Klatschen gleich Zeichen, und Hörsignal gleich Name) ist das Geheimnis jedes Lernens. Es muss also etwas Angenehmes für ihn bedeuten, wie und dass Sie sich freuen. Wenn Sie eine Rute wie er hätten... Dennoch sollten Sie diese tolle Tat ausnützen, um gleich noch ein weiteres Signal zu setzen: Sie rufen gleichzeitig "Hier". Und zwar freundlich. Damit er auch dies als erfreulich abspeichert. Ein rüder Befehlston würde ihn abgeneigt machen. Wir reagieren doch genau so. Und wenn er danach rein zufällig bei Ihnen absitzt, verknüpfen Sie es gleich mit einem weiteren Hörzeichen "Sitz". Nur dabei nicht zuviel verlangen. Streuen Sie es einfach ein, bei der passenden Gelegenheit.

Sie verhunzen alles, wenn Sie ihn überfordern. Eines nach dem anderen. Und alles mit freundlicher Stimme und wenig Worten. Sehr bald können Sie das Klatschen weglassen. Zuquatschen verunsichert, verwirrt ihn nur. Wenn Sie zum Beispiel "Komm" und "Hier" sagen, kommt er vielleicht hierher. Aber es ist ein Begriff zuviel. "Komm" ist eine Aufforderung zur Bewegung. "Hier" ist dagegen ein Ziel. Und genau das Letztere wollten Sie ja. Kommt er her, und zwar nicht halb, sondern direkt zu Ihnen, dann loben Sie ihn - und hier wirklich ausführlich. Bewegen Sie sich so, dass der Hund das nie als Bedrohung ansieht, sonst kommt er nicht gern, wenn überhaupt. Stellen Sie sich ruhig, wie das einfühlsame Pferdetrainer machen, seitlich zum Hund, also absichtlich mit geringerer "Frontalfläche". Gehen Sie dabei auch mal in die Knie, um sich kleiner zu machen.

Probieren Sie das Erfolgserlebnis gleich nach ein paar Minuten noch einmal. Die Reihenfolge (Klatschen, Anrufen und Hörzeichen "Hier") muss genauso folgen wie beim ersten Mal, wo es ja geklappt hat. So speichert er die Logik Ihres Tuns. Gehen Sie dabei in die Knie, um Ihre Zugneigung deutlich zu machen. Sie müssen Geduld haben, nicht erregt sein. Er reagiert auf das, was er von Ihnen empfindet und lernt. Wenn er dann herkommt, dabei aber trödelt, motivieren Sie ihn durch anregende, freundliche Worte. Nur wenn er vollständig und zügig hergekommen ist, dann darf er gelobt werden. Leckereien wirken dabei als Unterstützung, wirken Wunder. Missbrauchen Sie diese Belohnungen aber nie für sich selbst. Sonst wird er nur nach den Leckereien süchtig und nicht nach Ihnen.

Klappt dies Herkommen immer besser, dürfen auch die anderen Familienmitglieder diese Übung mit ihm trainieren. Bringen Sie jedoch die Reihenfolge durcheinander, müssen wir wieder von vorne beginnen. Niemand darf das Loben vergessen, wenn der Hund ausführt, was ihm geheissen. Schreien Sie ihn ja nie an! Ihre Geduld wird bald belohnt werden, wenn er Vertrauen zu Ihnen fasst. Denn sein Vertrauen ist das grösste Kapital.

Nach zehn Minuten, dies zwei- bis drei mal am Tag, ist die erste Kindergartenstunde beendet. Es darf anschliessend gespielt werden. Das ist eine Auflockerung nach der Anspannung dieser ersten Unterrichtsstunde. Wenn Sie schlau sind und seine Zuneigung erhalten wollen: Lassen Sie ihn nicht allein im Spielen. Spielen Sie mit ihm. Denn Spielen ist Lernen. Das freudige Herkommen ist die Bedingung für weitere Lernstufen.

Die folgenden Übungen können Sie natürlich variieren. Sie können zum Beispiel das Sitzen vorziehen, wenn er schon Anstalten dazu macht. Auch hier können Sie sich beide das Lernen leicht machen, wenn Sie üben, was er lieber macht. Am besten gelingt die Übung des Herkommens zusammen mit anderen Welpen und damit anderen Menschen. Dabei wird der Welpe tüchtig abgelenkt. Alles scheint wichtiger zu sein als Sie. Regen Sie sich nicht auf, seien Sie nicht eifersüchtig. Er braucht den Kontakt zu Hunden um so mehr, je weniger Kontakt er mit anderen Welpen bekommt. Lassen Sie ihm also diese Erinnerung an seine Wurfgeschwister. Unter Ablenkung müssen Sie also noch direkter und deutlicher auf ihn einwirken.

Das Rückwärtsrichten oder gar Verstecken, um ihn auf Sie aufmerksam zu machen, kostet viel mehr Übung und Geduld, macht aber beiden mehr Spass. Gehen Sie mit ihm durch einen Tunnel, Türen, eine Slalomstrecke aus Stangen. Führen Sie ihn an Unbekanntes. Alles ohne Leine! Sie werden mit der Zeit merken, wie sehr er Ihnen vertraut. Mehr, als Sie ihm.

Das übt man am besten mit anderen, etwa in Welpenschulen.

Halten und Führen - Hier - Nein - Aus - Sitz - Fuss ohne Leine - Fuss an der Leine - Platz - Bleib - Abrufen - Down

Zuletzt aktualisiert am Montag, den 20. Januar 2014 um 16:24 Uhr
 
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