Eine Grundausbildung ist für jeden Hund unerläßlich, der mit und unter Menschen lebt.

Aus Erfahrung hat sich folgende Gliederung(Reihenfolge) als praktisch erwiesen
Halten und Führen - Hier - Nein - Aus - Sitz - Fuss ohne Leine - Fuss an der Leine - Platz - Bleib - Abrufen - Down
Sie sollten die Reihenfolge nicht ohne wirklich triftigen Grund verändern.

Fuss an der Leine: (ab 3 Monate)

Einige Hundebesitzer neigen bei ihren Hunden eher auf Brustgeschirr andere auf ein normales Halsband oder Kette. Ein Brustgeschirr in fast allen Fällen die schonendere Lösung.

Der Hund ist vom Halsruck, der schädigend auf Wirbel wirkt, befreit. Noch ein Vorteil: Weniger kräftige Menschen können mit einem soliden Brustgeschirr viel stärkere Hunde sicher unter Kontrolle halten als mit einem Halsband.

Der Hund lernt mit Brustgeschirr das bei Fuss laufen auch lieber und damit schneller.

Wer aber nicht vom Halsband lassen mag: Bei der Beherrschung dieser Übung - lockeres, aber korrektes bei Fuss gehen an der locker durchhängenden Leine - sind Sie dankbar, wenn Sie mit Ihrem Hund auf glatter Strasse gehen. Oder treppabwärts. Eben ohne zu Boden gerissen zu werden, mit einem Ruck an der Leine hundeseits.

Die Gewöhnung: Lassen Sie den Welpen ausnahmsweise für die ersten freudigen Schritte durchaus in den Ausbildungsstrick oder die Leine beissen, aber nur in Verbindung als Beutesicherung. Wenn er dieses Stück also als Beute forttragen will. Dies nützen Sie aus, weil der Welpe dann sehr freudig "mit der Leine" spazierengeht. Die erste Freude ist der wichtigste Lernerfolg.

Wie erkennt man die "Beutesicherung" des Welpen? Bsp. Ein Welpe trägt einen Strick im Fang und spaziert mit aufrechter Rute und nach hinten angelegten Ohren (also sehr wichtigtuend) links bei Fuss.
Man lässt ihm dies zwei Minuten lang. Dann unterbricht man die Übung: Halsband weg, Leine weg. Belohnung als Beuteersatz. Später, und das ist wichtig, darf der Hund Hilfsmittel wie die Leine nicht mehr anbeissen oder gar kauen.

Lassen Sie dem Welpen nur für diese ersten drei, vier Starthilfen die Leine als spielerische Begleiterscheinung. Danach setzt es ein Verbotszeichen "Nein" und ein "Aus" für das Auslassen. Nehmen Sie diese Ausnahme nur als Motivationshilfe, damit der Welpe die ersten Schritte an der Leine quasi als sehr interessant abbucht.

Ob mit oder ohne Leine - der Hund soll stets so neben seinem Hundehalter gehen, dass seine Schulter auf Kniehöhe des Hundehalters bleibt. Auch bei allen Wendungen soll der Hund ohne grosse Extra-Bögen den Bewegungen des Hundehalters folgen

Die Leine ist kein Zug- und Zerr-Instrument, sondern eine Führ-Hilfe. Wenn Sie selbst, ohne dass der Hund sich reinwirft, ständig an der Leine zerren, muss der Hund ja dagegenhalten. Sie gewöhnen ihm so erst recht das Ziehen an. Also so locker wie irgend nur möglich.

Zieht er dennoch: Verbotszeichen Nein, und eisern stehen bleiben. Bis sich der Hund zum Halter umdreht und gar zu ihm zurückkommt, damit auch die Leine lockert. Dann geht es erst weiter.

Das Sinnvolle im Obedience (gesprochen wie: obidiens, englisch für Gehorsam, eine Methode aus dem Hütehundetraining) wird auch für Herdenschutz-, Schlitten- oder Hetzhunde, die das Gegenteil eines überschäumend Blickkontakt und Aufmerksamkeit suchenden Deutschen Schäferhund oder anderen Hütehundes sind, modifiziert. Wenn überhaupt, ist eine Hilfe nur mit einem ganz exakt dosierten, eben nur als Hilfe angebrachtes Lupfen oder Zupfen mit der Leine - nur als Aufmunterung zum Laufen - nötig. Das darf nie ein grobes Anrucken sein. Leine durchhängen lassen. Sie darf nie gestrafft bleiben! Sie ist nur eine Sicherung. Manche Hunde können etwas mehr "Aufmunterung" vertragen als andere. Andere wiederum blockieren, wenn man zu grob vorgeht.

Die Welpen lernen die ersten Schritte ohne "Guck" nach drei Übungen. Sie gucken einem ohne diese Aufforderung zum Blickkontakt an. War es Zufall? Nein, am nächsten Tag schaffen sie es wieder so - mit der Verknüpfungs-Reihenfolge nach der Ausgangsstellung am linken Fuss des Hundehalters: Name freudig anrufen, Hörzeichen "Fuss" - Man holt mit dem rechten Fuss weit übertrieben zum ersten Schritt aus und - verharre mit diesem Fuss-Zeichen in der Höhe - wie in Zeitlupe. Das sieht der Hunde nun überdeutlich als Aufforderung an und kommt geradewegs mit. Ein paar Tippelschritte. Fertig. Aufhören. Loben. Sie haben den besten Moment der Lernwilligkeit des zehn Wochen alten Welpens herausgesucht: Der ist bester Laune und übermütig.

Erst nach dem Erfolg soll der Halter die Übung beenden und mit Spiel oder einer Belohnung auflösen. Nie aufhören, wenn die Übung nicht erfolgreich beendet wurde. Denn das Letzte einer Übung bleibt haften.

Lernteil 1: Ablauf-Training für Halter

    Schon mal bei Sendungen im Fernsehen gesehen, wie sich Sportler in "Trockenübungen" den exakten Ablauf eines Parcours (beim Reitsport), eines Slaloms (beim Skifahren) oder eines Streckenverlaufs (beim Motorsport) einprägen? Sie meditieren geradezu, um den exakten Ablauf zu verinnerlichen, wie automatisch zu beherrschen, wenn sie ihn brauchen.

    Was bringt uns Hundehaltern das? Mit einem "Sportgerät", das auch noch ein eigenständiges Lebewesen ist, muss erst derjenige, der das Tier wirklich führen und anleiten will, seinen eigenen Ablauf kennen, bevor er ihn an ein anderes Lebewesen vermitteln kann.

    Wer dies nicht tut, oder glaubt, diese exakten Abläufe vernachlässigen zu können, macht Fehler im Ablauf, verwirrt seinen Partner - und braucht wesentlich länger für den Erfolg als einer, der seine eigenen Hausaufgaben beherrscht und dann an den Partner weitergibt.

    Die Koordination dieser Abläufe ist allein die Aufgabe des Halters, nicht die des Hundes! Wenn wir also von ihm verlangen, geradeaus zu gehen und Wendungen genau auszuführen, müssen wir diese erst selber beherrschen. Nichts ist für den Hund verwirrender, als ein unsicherer Hundehalter, der während einer Übung erst einmal überlegen muss, welchen Fuss er denn als ersten setzen soll.

    Wir konzentrieren uns also so lange auf die jeweiligen Lernteile, bis wir sie beherrschen. Dann erst gehen wir zum nächsten Teil über. Für den Erfolg ist es von grösster Bedeutung, wenn wir Schritt für Schritt vorgehen.

    Hinweis: Wir schreiben uns die jeweiligen Lernteile Punkt für Punkt auf, bis wir sie uns eingeprägt haben. So, dass wir sie mit dem Hund automatisch beherrschen. Wir erleichtern ihm - nach uns - das Lernen.

Lernteil 2: Aufbauphase und Aufmerksamkeit

    Bevor wir mit dem eigentlichen Bei-Fuss-Gehen anfangen, bringen wir dem Hund bei, auf ein Wort hin Blickkontakt zu uns aufzunehmen. Es reicht völlig, ihn mit seinem Namen anzurufen. Wenn man da noch ein weiteres Wort sagen muss (im Hundesport: "Kopf/Guck!"), war er schon vorher abgelenkt. Ein Wort genügt daher, sinnvollerweise also sein Name.

    Damit lässt sich prima bereits zu Hause beginnen, wo es für den Hund kaum Ablenkung gibt. Ein Spielzeug leistet gute Dienste dabei, den Blick des Hundes in die gewünschte Richtung zu lenken.

    Hierbei ist es wichtig, selbst ein freundliches Gesicht aufzusetzen, damit der Hund den direkten Blick nicht etwa als Dominanzstarren missdeutet. Glauben Sie, dass der Hund Ihre Mimik lesen kann. In einem solchen Fall würde er seinen Blick eventuell abwenden, um uns als seinen Rudelführer nicht herauszufordern.

    Nach und nach wird die Zeitspanne immer weiter ausgedehnt, und allmählich lernt der Hund, sogar unter Ablenkung auf das Schlüsselwort (Name) zu reagieren. Diese Aufbauphase, in der wir mit dem Hund erst einmal den Blick-kontakt trainieren, können wir selbst sinnvoll nutzen, indem wir bestimmte Bewegungsabläufe einüben. Wichtig ist, dass man immer denselben Fuss einsetzt als Startzeichen. Ich empfehle bei üblicher Linksfüh-rung den linken Fuss, weil er dem Hund am nächsten steht.

    Das gleiche gilt für das Anhalten. Dies ist eine zusätzliche Hilfe (Orientierungspunkt) für den Hund und wird natürlich bei schwierigeren Aufgaben wie Wendungen noch wichtiger, damit sich der Hund auf unsere eindeutige Körpersprache verlassen kann.

    Das waren die vorbereitenden Übungen.

Lernteil 3: Beibringen von "Fuss"

    Zuerst muss man ihm bedeuten, dass er herkommen soll, um schliesslich bei Fuss zu bleiben. Ein kurzes, exaktes, nie gezerrtes oder gar ziehendes Anlupfen der Leine genügt.

    Nie ziehen oder gar zerren! Nie die Leine nach der kurzen Aufmunterung gestrafft lassen, sondern sofort locker lassen. Es soll ja Freude machen, zu uns herzukommen. Die Leine dient nur als exakt eingesetzte Hilfe: er soll sich zum Beispiel aus der Liegeposition oder dem Sitz er-heben und neben uns stets an die linke Seite stellen. Die linke deshalb, weil sie für die gegenüberliegende Hand als kleine Korrektur exakter ausgeführt wird: kürzerer Hebel!

    Links gehen für Hunde ist halt üblich. Bei Begegnungen sind - aber nur in diesem gleichartigen Fall - immer die Halter dazwischen.

    Wir wollen nun dem Hund begreiflich machen, was "Fuss" bedeutet. Hat der Hund bereits vorher unangenehme Erfahrungen gemacht - etwa einen groben Leinenruck in Verbindung mit dem gebrüllten – hier passt das sonst von mir verpönte Wort - Kommando "Fuss" - verknüpft er diese Erfahrung mit dem Hörzeichen und schaltet schon mal vorsorg-ich ab, verweigert eventuell. (In diesem - schlechten - Fall sollte für "Fuss" ein neues Wort gewählt werden, das ganz anders klingt.)

    Es muss sichergestellt sein, dass der Hund mit Freude bei der Übung ist. Wir müssen vorbereitet sein, dass der Hund immer wieder motiviert wird - mit Spielzeug, Belohnung oder freudiger Lautsprache.

    Nervosität steckt an. Die Einstellung des Hundehalters entscheidet über den Willen zur Mitarbeit beim Hund.

    Wir haben unseren Hund also an der lockeren Leine (eine gespannte verspannt auch den Hund), er ist - wie wir - gut drauf. Und nun führen wir ihn mit leichter Hand in die Grundstellung. Das heisst: er bleibt an unserem linken Knie, und zwar während der gesamten Übung.

    Ist der Hund dort, wo wir ihn haben wollen, rufen wir ihn mit seinem Namen freudig an, um den Blickkontakt herzustellen. Ist der Hund auf gleicher Höhe mit uns, und steht er gerade, belohnen wir ihn mit einem kurzen Lob über die Flanke. Aus. Fertig. Amen.

    Dabei ist es ganz wichtig, dass wir auch ein Wort für die Auflösung der Übung parat haben. Mit diesem Wort (von mir aus "okay", es muss nur anders lauten als das "Fuss") lösen wir ihn locker auf und beenden damit die Übung. Nach und nach verlangen wir auf unser Hörzeichen "Sitz", dass sich der Hund neben uns setzt.

    Viele Hunde neigen dazu, auch um auf die Belohnungs-Tasche zu gucken, mit dem Hinterteil nach aussen abzudrehen. Damit er sich nicht quer vor uns hinzusetzen lernt, sollten wir uns zu Anfang dieses Lernteils parallel an eine Mauer, einen Zaun oder Strauch führen und absitzen lassen, so dass er gar keine Möglichkeit hat, seitlich auszuweichen.

Lernteil 4: Erste Schritte

Nun können wir auch die ersten Schritte geradeaus wagen. Für den Anfang reichen ein oder zwei Schritte geradeaus.

Bleibt der Hund dabei in der richtigen Position, belohnen wir ihn mit einem gemeinsamen Spiel (der Hund soll beim Spielen nicht allein gelassen werden: Der Rudelführer beginnt ein Spiel und beendet es.

Arbeiten wir uns buchstäblich Schritt für Schritt weiter vor, können sich viele Fehler erst gar nicht einschleichen. Will man gleich zu viel, häufen sich Fehler. Man muss wieder von vorn anfangen.

Wir sollten so oft wie möglich seinen Blickkontakt anfordern. Bei manchen sehr selbststän-digen Typen wie Herdenschutz- oder Schlittenhunden werden Sie dabei nicht weit kommen, bei Retrievern, anderen Jagdhunden, Schäfer- und Hütehunden wirkt es dagegen hilfreich, weil diese Übung aus dem "echten" Schäferhundetraining stammt.

Hat der Hund Schwierigkeiten, sich auf uns zu konzentrieren, drosseln wir das Lerntempo. Beim nächsten Anlauf genügen einige Schritte weniger, damit wir die Übung mit einem Erfolgserlebnis verankern können.

Lernteil 5: Richtungswechsel

    Kein "Kaltstart", sondern ein "Warm up", ein freundliches Vorbereiten des Hundes auf das, was wir von ihm wollen. Wir lassen den Hund als erst einmal angeleint neben uns sitzen. Dann "geht" es los:

    Wie bereits ausgeführt, gehen wir ein paar Schritte geradeaus bevor wir die Wendung einleiten. Nur wenn der Hund hier die richtige Position hat beginnen wir die Wendung.

    Für die Linkswendung gehen wir ohne Unterbrechung der Bewegung einen kleinen Schritt nach rechts, drehen dem Hund unsere linke Seite zu - für den Blickkontakt.

    Gleichzeitig setzen wir den linken Fuss nach links in die neue Richtung, lassen unsere linke Hand an der Leine in Richtung Halsband gleiten und holen den Hund mit einer bogenförmigen Bewegung des linken Armes neben uns in die Bei-Fuss- Position. Bei der Linkswendung hat der Hund den kürzeren Weg, er muss also langsamer werden um auch in der Wendung auf Kniehöhe zu bleiben. Das vermitteln wir ihm mit der linken Hand an der Leine, die bremsend einwirkt. Aber auch hier ohne zu ziehen und zu zerren. Hat er schon beim ersten Anlauf die richtige Position eingenommen, setzen wir noch einen oder zwei Schritte geradeaus nach vorn und beenden die Übung mit Lob und Spiel.

    Die Rechtswendung üben wir so: Wieder sitzt der angeleinte Hund an unserer Seite.

    Wir gehen ein paar Schritte geradeaus und wenn sich der Hund neben unserem Knie befindet, leiten wir die Rechtswendung ein. Ohne Unterbrechung der Bewegung drehen wir den Oberkörper leicht nach rechts, behalten aber den Blickkontakt zum Hund, setzen den rechten Fuss nach rechts in die neue Richtung. Gleichzeitig lassen wir die linke Hand an der Leine in Richtung Halsband gleiten. Bei der Rechtswendung hat der Hund den längeren Weg, er muss also schneller werden um auch in der Wendung auf Kniehöhe zu bleiben. Das vermitteln wir ihm mit der linken Hand an der Leine, die eventuell durch leichtes Anlupfen unterstützt durch die freundliche Stimme den Hund dazu motiviert etwas schneller zu folgen. Auch hier wird weder gezogen noch gezerrt. Hat der Hund die richtige Position beibehalten, gehen wir noch ein oder zwei Schritte geradeaus und beenden die Übung mit Lob und Spiel.

    Gerade bei dieser Übung ist es wichtig, dass der Halter den Ablauf erst einmal alleine übt, bis er ihn wirklich beherrscht. Bei kaum einer anderen Übung muss er so vieles gleichzeitig tun. Wer den Ablauf selber nicht beherrscht und dem Hund in der Wendung auf die Pfoten tritt, darf sich nicht wundern wenn der Hund eine Abneigung gegen diese Übung entwickelt.

    Wenn diese Bewegungsabläufe mit dem Hund flüssig ablaufen, können wir wieder das Hörzeichen "Fuss" einführen. Ganz bewusst kommt dies erst jetzt dran, um zu vermeiden, dass der Hund etwas Falsches damit verknüpft.

    Die Kehrtwendungen sind im Grunde nur eine Erweiterung der einfachen Wendungen.

Halten und Führen - Hier - Nein - Aus - Sitz - Fuss ohne Leine - Fuss an der Leine - Platz - Bleib - Abrufen - Down

Zuletzt aktualisiert am Montag, den 20. Januar 2014 um 16:23 Uhr
 
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