Eine Grundausbildung ist für jeden Hund unerläßlich, der mit und unter Menschen lebt.

Aus Erfahrung hat sich folgende Gliederung(Reihenfolge) als praktisch erwiesen
Halten und Führen - Hier - Nein - Aus - Sitz - Fuss ohne Leine - Fuss an der Leine - Platz - Bleib - Abrufen - Down
Sie sollten die Reihenfolge nicht ohne wirklich triftigen Grund verändern.

"Down" als Überlebens-Sicherung

Ein schönes Beispiel von einem Freund, noch nicht lange Hundebesitzer, aber sehr lernfreudig (vor allem im Vergleich zu manchen selbsternannten Langjährigen, die nichts dazugelernt haben), mit seinem Deutschen Schäferhund Rüden:

"Wir sind im Wäldchen (an einem kleinen See) und der war so stark gefroren, dass es keine offenen Wasserflächen mehr gab. Das Eis trug noch nicht, aber es bedeckte die Oberflächen.

Aus Versehen oder Dummheit werfe er das Dummy(Hölzchen/Ball) so, dass es mitten auf eine Eisfläche in einem Tümpel von ca. zehn Meter Durchmesser landet und "Apport/Bring" - Rex saust los, springt - wie es seine Art ist - mit grossem Schwung in das Wasser und kracht durch das dünnen Eis. Er merkt schnell: Schwimmen kann er hier nicht mehr, mit dem Hals kriegt er das Eis nicht gebrochen. Rauf aufs Eis geht auch nicht - dann bricht es.

Er war es, der Panik bekam: Was würde der Hund jetzt tun? Der Hund macht kehrt marsch und arbeitet sich heftig mit den Pfoten strampelnd raus aus dem Tümpel. Erleichtert hatte er aufgeatmet - aber zu früh gefreut. Denn er konnte ihn nicht - wie er hoffte ihn - stoppen und zum Abbrechen der Aktion veranlassen. Vielmehr fegte er um den Tümpel herum und versuchte das gleiche Spiel von der anderen Seite: Grosser Sprung - Krach - da steckte er wieder im Eis.

Er hatte gerufen, gepfiffen, gewinkt, geschrieen - nix half. Fünf Ansätze hat Rex gemacht - dann erst gelang es meinem Freund, ihn mit einem extrem lauten "Nein" zu stoppen, mit einer Belohnung zu ködern und anzuleinen. Er hatte gelernt: Da fehlt doch etwas in der Ausbildung! Es muss doch möglich sein, den Hund dazu zu veranlassen, sofort von der Aktion abzulassen und zu stoppen?

Analogien zum Punkt "läufige Hündinnen" sind erlaubt.

Lehrstunde Teil 2:
Die Geschichte habe ich wenige Tage darauf einer guten Freundin erzählt. Sie war es, die ihn "auf den Schäfer gebracht hatte; sie hat derzeit selbst noch zwei, insgesamt hatte sie vier, und sie hat alle viere komplett sportlich ausgebildet und mit ihnen alle denkbaren Arbeitsprüfungen (in konkreter sportlicher Arbeit) bestanden. Und das mit Verstand und hundegerechte Konsequenz. Sie hat mich gross angeguckt und gefragt: "Ja - hast Dein Freund mit Rex nie "Down" gelernt?"

Da fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren. Ich hatte zwar schon davon gehört und gelesen, hatte das aber bisher komplett ausgeblendet oder vergessen. Und dann hat Sie mir mit ihren Hunden gezeigt, was Down bedeutet: In jeder (ja: in jeder!) Situation stoppt der Hund auf das Hörzeichen Down hin sofort und ohne Verzögerung seine Aktivitäten, macht nicht "Platz", sondern - flatsch - liegt er auf dem Boden - und bleibt! Und rührt sich nicht vom Fleck! Egal, welche Ablenkung da kommen mag - Down ist down(tief am Boden verharren) und nichts anderes.

Ich habe es gesehen und bewundert: Die Hunde wurden zum Füttern gerufen - Kommando "Down" und plumps - da lagen sie. Und ich konnte sie nicht bewegen. Nicht mit und nicht ohne meinem Hund. Im Wald: "Apport/Bring" und los fegten sie - mein Hund mit dabei - und dann das Kommando "Down": da lagen die beiden und mein Hund sauste weiter.

Nachher war mir klar: Bei der ernsthaften Arbeit geht es nicht ohne Down. Nun frag ich: Warum nicht mit gleicher Konsequenz dieses Hörzeichen dabei einsetzen, wenn die Hunde abhauen wollen? Ich habe jedenfalls gelernt. Das einfache Hörzeichen "Down" wird verknüpft mit "Platz" und "Bleib". Kein "Platz/Bleib" mehr ohne "Down". Wir werden im Haus anfangen und im Garten, dann beim Weg zum Futter usw. Ich möchte meinen Hund nicht im Eis stecken lassen, wenn er einmal mit Schwung und krachend hineinspringt."


"Down" machen nicht nur gut geführte Jagdhunde, wie ein Verbleiben, ein Warten nach dem Vorstehen, denn das können die auch lange; nichts anderes bei (Schäfer-) Treibhunden, denn die unterbrechen das Treiben sofort mit dem "Down". Das können alle, bis auf ganz wenige Hundetypen (die dies eben nicht im typischen Arbeitswesen intus haben, sondern selbstständig entscheiden müssen, aber das sind eben ganz wenige und alles andere als Hunde mit Jagdtrieb).

Dies ist nichts anderes als die adaptierte Überlebenstechnik von Wildrudel- oder -herden (eben nicht nur Wölfen). Schon als Jungtiere müssen sie sich eben im Versteck halten und sich nicht mehr rühren, bis ein adultes Rudeltier das Freizeichen (keine Gefahr mehr) gibt. Wer da nicht gehorcht, ist eventuell tot. In unseren verkehrdichten Breiten überzeugt dieses "Down"-Kommando, wenn es zum Abstoppen des Hundes dient, bevor er Schaden nimmt.

Halten und Führen - Hier - Nein - Aus - Sitz - Fuss ohne Leine - Fuss an der Leine - Platz - Bleib - Abrufen - Down

Zuletzt aktualisiert am Montag, den 20. Januar 2014 um 16:21 Uhr
 
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